Psychoonkologie

Psychoonkologie ist eine interdisziplinäre Form der Psychotherapie und klinischen Psychologie, die sich mit den psychischen und sozialen Begleitumständen einer Krebserkrankung befasst.

 

Eine Krebserkrankung stellt für viele Menschen eine massive psychische Belastung dar. Die Diagnose ist sowohl für Betroffene als auch Angehörige häufig ein Schock und löst Unsicherheiten und Ängste aus. Dabei ist es oftmals schwierig, über diese Ängste und Sorgen im Familien- und Freundeskreis zu sprechen. Bei ca. 30% aller onkologischen Patienten tritt psychoonkologischer Beratungsbedarf auf. Für Betroffene und auch Angehörige kann es sehr hilfreich sein, die aufkommenden Themen in einem neutralen Rahmen zu besprechen und konkrete Anleitung und Unterstützung in allen Phasen der Erkrankung zu erhalten. Eine psychoonkologische Begleitung kann die psychische Stabilität sowie die Lebensqualität und -zufriedenheit erhöhen und sich mittels der bewussten Auseinandersetzung der Betroffenen mit sich selbst positiv auf die seelisch-körperliche Gesundheit auswirken.

 

Ein wesentliches Konzept in der Psychoonkologie ist Akzeptanz. Unter Akzeptanz einer Krebserkrankung wird die Bereitschaft verstanden, "die Erkrankung und ihre Auswirkungen, so wie sie im gegenwärtigen Moment sind, anzunehmen und nicht aktiv zu versuchen, sie zu beeinflussen" (nach Geuenich: Akzeptanz in der Psychoonkologie; 2012). Akzeptanz bedeutet dabei etwas anderes als Aufgeben oder Resignation! Akzeptanz beinhaltet eine Stimmigkeit mit dem, was ist; Resignation beinhaltet die Erwartung, dass ein gewünschtes Ziel nicht erreichbar ist bzw. sein wird, dennoch aber weiter bedeutsam ist. Dabei schließen sich Akzeptanz und aktive Bewältigungs-strategien gegen den Krebs nicht aus. Ziel sollte sein, Veränderbares zu verändern und Situationen und Gegebenheiten, die nicht veränderbar sind, ohne Bewertung anzunehmen. Denn es ist unwahrscheinlich, dass sich all das, was eine Krebs-erkrankung ausmacht, vollständig durch aktives Handeln bewältigen lässt. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass nichts veränderbar ist und alles akzeptiert werden sollte. 

 

Hierzu passt folgende Parabel:

"Ein Mann, der über eine Ebene reiste, stieß auf einen Tiger. Er floh, den Tiger hinter sich. Als er an einen Abgrund kam, suchte er Halt an der Wurzel eines wilden Weinstocks und schwang sich über die Kante. Der Tiger beschnupperte ihn von oben. Zitternd schaute der Mann hinab, wo weit unten ein anderer Tiger darauf wartete, ihn zu fressen. Nur der Wein hielt ihn.

Zwei Mäuse, eine weiße und eine schwarze, machten sich daran, nach und nach die Weinwurzel durchzubeißen. Der Mann sah eine saftige Erdbeere neben sich. Während er sich mit der einen Hand am Wein festhielt, pflückte er mit der anderen die Erdbeere. Wie süß sie schmeckte!"

(Quelle: P. Reps, Ohne Worte - ohne Schweigen. 101 Zen-Texte)